13
Oct

Deutliche Bremsspuren am Baden-Württemberger Immobilienmarkt: Angebot steigt in Groß- und Mittelstädten

Der Immobilienmarkt in Baden-Württemberg zeigt auffällige Veränderungen - immer mehr Wohnungen und Häuser verweilen immer länger auf dem Markt, insbesondere in den Groß- und Mittelstädten des Bundeslandes.

Im Sommer 2022 markierte eine Trendwende auf dem Wohnimmobilienmarkt den Beginn eines bemerkenswerten Wandels. Die Zahl der Kaufinteressenten ist drastisch gesunken. Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, erklärt diesen Wandel: "Die Zinsen haben sich innerhalb eines Jahres vervierfacht, gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten gestiegen, während die Kaufpreise trotz leichter Rückgänge auf einem hohen Niveau verharrten. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Kaufobjekten. Das Angebot an Immobilien, sowie die Zeit, die sie auf dem Markt verbringen, ist signifikant gestiegen."

Laut einer Analyse des Marktforschungsinstituts des IVD Süd e.V. hat sich das Angebot an inserierten Kaufobjekten, darunter Häuser und Wohnungen, in den Großstädten und großen Mittelstädten Baden-Württembergs im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht.

"Mit dem Wegfall der sehr niedrigen Zinsen ging die Nachfrage nach Kaufobjekten deutlich zurück. Das Angebot und der Verhandlungsspielraum bei den Preisen haben sich erweitert", so Prof. Stephan Kippes. "Vor allem für Interessenten mit einem gewissen Eigenkapital bietet die aktuelle Lage viele Möglichkeiten, eine geeignete Immobilie zu finden. Für die meisten Kaufinteressenten wird der Erwerb eines Eigenheims aufgrund der steigenden Zinsen und der restriktiven Kreditvergabe der Banken jedoch erheblich schwieriger."

Ein Vergleich der Großstädte in Baden-Württemberg zeigt, dass die Zahl der angebotenen Kaufobjekte inKarlsruhe (+83 %),Heilbronn (+46 %),Freiburg (+42 %) undUlm (+40 %) am stärksten zugenommen hat. Pforzheim (+10 %), die Landeshauptstadt Stuttgart (+15 %) und Heidelberg (+21 %) verzeichneten dagegen vergleichsweise moderate Zuwächse. Im Durchschnitt aller Großstädte stieg das Angebot um ein Drittel (+34 %) im Vergleich der ersten Halbjahre von 2022 und 2023.

In der Landeshauptstadt Stuttgart, die im ersten Halbjahr 2022 noch vor dem Ausbruch der Krise auf dem Wohnimmobilienmarkt lag, wurden 1.649 Objekte angeboten. Im ersten Halbjahr 2023 stieg dieses Angebot um 15 % auf 1.897 Objekte. In Mannheim, der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs, wuchs das Angebot im gleichen Zeitraum um 21 % (1.HJ 2022: 723 Objekte, 1.HJ 2023: 878 Objekte).

Auch im Mittelstadtvergleich von Baden-Württemberg stieg das Angebot im ersten Halbjahr 2023 im Durchschnitt der Mittelstädte um ein Drittel (+34 %) gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 an.

 

Fazit:

Die Entwicklung auf dem Baden-Württemberger Immobilienmarkt zeigt, dass es derzeit Chancen für Kaufinteressenten mit Eigenkapital gibt, während sich der Erwerb einer Immobilie für diejenigen, die aufgrund steigender Zinsen und strengerer Kreditvergabe auf Fremdfinanzierung angewiesen sind, als wesentlich schwieriger gestaltet.