18
Jan

Ein Bauernhof kaufen: Das individuelle Eigenheim

Es gibt einige bedeutende und langfristige Entscheidungen im Leben, die gut bedacht werden sollten. Hierzu gehört auch der Kauf des Eigenheims. Immerhin wird die Immobilie für viele Jahre eine feste Konstante im Leben sein. Daher sollte dieser Schritt gründlich überlegt sein. Wenn der Entschluss für den Kauf eines Hauses steht, müssen weitere grundsätzliche Fragen geklärt werden. Ganz vorne mit dabei: Was für ein Haustyp soll erworben werden? Die Möglichkeiten und Auswahl sind groß. Von modernen Bauten mit einzigartiger Architektur bis hin zu historischen Gemäuern mit altertümlichen Charme. Eine Verbindung aus Moderne und Vergangenheit bieten Bauernhöfe. Mit etwas Geschick können die bis dato wirtschaftlich genutzten Räume in ein großes, gemütliches Eigenheim verwandelt werden.

 

Die Entwicklung des Bauernhofs

Ein Bauernhof wird für die landwirtschaftliche Arbeit verwendet. In ihm wohnen die Besitzerfamilien. Sie verbinden auf dem Hof die Bereiche Leben und Arbeit. Die ersten Bauernhöfe entstanden im Jahre 500. Auf ihnen wurde sowohl Vieh gezüchtet und verkauft, als auch Gemüse angepflanzt. Doch heutzutage ist die Anzahl der Bauernhöfe rückläufig. Im Jahr 2007 gab es noch 288.633 Höfe. Drei Jahre später sank die Anzahl der Betriebe auf 271.783. Die nicht mehr genutzten Höfe werden entweder abgerissen oder als Eigenheim angekauft.

 

Die Formen des Bauernhofs: Eindachhof und Mehrdachhof

Der Bauernhof verfügt über ein zentrales Hauptgebäude, das Bauernhaus. Hier befinden sich der Wohntrakt, der Stall und ein Lager für die unterschiedlichsten Dinge, wie zum Beispiel landwirtschaftliche Geräte. Je nach Bauform kommen zu dem Hauptgebäude noch Nebengebäude hinzu. Diese sind zum Beispiel weitere Stallungen und Scheunen, Speicher sowie Gärten. Bauernhöfe unterscheiden sich in den Eindach- und Mehrdachhof.

Der Eindachhof ist ein Gebäude, in denen unterschiedliche Bereiche untergebracht sind. Hier befindet sich der Wohnraum gemeinsam mit den Stallungen unter einem Dach. Ein typisches Eindachhaus ist das Hallenhaus. Dieses besitzt eine Holz-Innenkonstruktion in Ständerbauweise. Das Ständerwerk trägt das gesamte Haus und besteht ursprünglich aus Eichenholz. Um den Bau dieser Häuser günstiger zu halten, wurde ab dem 18. Jahrhundert Kiefernholz verwendet. Das Hallenhaus gibt es als Zweiständer-, Dreiständer-, und Vierständerhaus. Diese hölzernen Ständer sind durch ein 50 cm hohes Steinfundament vom Boden getrennt. Das Hallenhaus ist insgesamt bis zu 50 Meter lang und bis zu 15 Meter breit. Dadurch ist das Platzangebot des Eindachhofs sehr groß. Typische Erkennungsmerkmale sind das große Einfahrtstor, die Fachwerkbauweise und das in reetgedeckte Dach. Die Form des Reetdachs kommt als Sattel, Walm und Krüppelwalm vor. Reetgedeckte Eindachhöfe sind speziell in Norddeutschland sehr beliebt.

Ein wesentlicher Unterschied des Mehrdachhofs ist die getrennte Unterbringung von Wohnraum und Wirtschaftsgebäuden. Der sogenannte Paarhof verfügt über mehrere Gebäude, die jeweils zwei Geschosse aufweisen, um ein einheitliches Bild zu kreieren. Je nach Standort stehen die Gebäude neben- oder hintereinander. Die Paarhöfe gibt es in verschiedenen Varianten. Der Mehrseithof besteht aus zwei rechtwinklig angeordneten Gebäuden. Hier ergeben der Wohnraum und das wirtschaftliche Nebengebäude einen rechten Winkel. Wenn weitere Nebengebäude hinzukommen, können auch Dreiseit- und Vierseithöfe entstehen. Liegen die Nebengebäude nicht geordnet aneinander, handelt es sich um einen Haufenhof. Dieser Form ist sehr urtümlich. Der Mehrdachhof weist ebenso wie der Eindachhof ein hölzernes Ständerwerk sowie ein Reetdach auf. Der größte Unterschied ist lediglich die Anordnung und Gestaltung der Gebäude.

 

Ein unvergleichliches Platzangebot

Wenn das Eigenheim ein Bauernhof sein soll, dann hat der zukünftige Eigentümer mit den Vor- und Nachteilen dieses Immobilientyps zu rechnen. Ein Vorteil des Bauernhofs ist das Platzangebot. Je nachdem, ob es sich um ein Eindach- oder Mehrdachhaus handelt, hat der zukünftige Eigentümer eine Wohnfläche von bis zu 750 m². Nicht nur die Grundfläche bietet reichlich Platz, auch die Raumgestaltung ist groß. Denn eine weiträumige Halle, kann mit etwas Geschick und einigen Rigipsplatten in mehrere Zimmer geteilt werden. Mit dem Platzangebot eines Bauernhofs, kann nach Bedarf und Wunsch für jedes Hobby ein eigener Raum geschaffen werden. Dabei spielt auch ein etwaiger Denkmalschutz meist nur eine untergeordnete Rolle, da sich dieser häufig nur auf die traditionellen Dächer oder historische Elemente und Verzierungen an Eingangstüren oder Dachspitzen bezieht. Der Denkmalschutz gilt immer nur für den Zustand des Hauses zum Zeitpunkt der Zuteilung des Schutzes. Allerdings sind ja eben genau diese altertümlichen Details gerade erhaltenswert, da sie den originalen Charme der Bauernhöfe ausmachen. Damit entsteht eine Verbindung von historischer Optik und moderner Einrichtung.

 

Hobbyraum, Mehrgenerationen-Hof oder Ferienwohnung?

Ein weiterer Vorteil eines Bauernhofs sind seine Nebengebäude. Bei Mehrdachhäusern können die zusätzlichen Häuser entweder für das eigene Hobby genutzt werden oder sie werden zur Einnahmequelle. Hierzu können in den Nebengebäuden Ferien- oder Einliegerwohnungen entstehen, die ein monatliches Einkommen sichern. Somit wird die Finanzierung eines Bauernhofs erleichtert. Natürlich können die zusätzlichen Hallen auch für die eigene Familie genutzt werden. Auf diese Weise entstehen Mehrgenerationen-Bauernhöfe. Dies ist ein Vorteil, um die Familie nah beieinander zu haben. Denn durch die Größe eines Bauernhofs, befindet sich dieser meist fernab der Städte.

 

Das Eigenheim im Grünen

Das ist wiederum ein Nachteil eines Bauernhofs. Er liegt abgelegen im Grünen. Verwandte und Freunde sind vermutlich einige Fahrminuten entfernt. Auch die Freizeitaktivitäten, wie etwa Kino, Bars oder Restaurants sind fußläufig nicht zu erreichen. Diese Entfernung sollte vor dem Kauf eines Bauernhofes bedacht werden. Auf der anderen Seite verfügen Bauernhöfe durch die abgeschiedene Lage über ein großes Grundstück. Es können großzügige Gartenflächen entstehen. Hier können Obst- und Gemüsesorten angebaut sowie Büsche und Bäume eingepflanzt werden. Wie wäre es mit einem Kräutergarten? Oder lieber einen großen Fischteich? Oder doch der private Pferdehof? Der Fantasie sind auf den großen Grünflächen keine Grenzen gesetzt. Wenn Sie kein Problem mit weiteren Wegen in die Innenstadt haben und dafür weitreichende Grünflächen sowie Entfaltungsmöglichkeiten suchen, dann sind Sie auf einem Bauernhof goldrichtig.

Ein privater Pferdehof. Der Traum der meisten Pferdebesitzer

 

Energetische Modernisierung

Selbst die Energieeffizienz eines Bauernhofs stellt keinen Nachteil dar. Sie ist vielmehr ein Vorteil, da Sie für die energetische Sanierung Fördermittel erhalten können. Auch für die Erhaltung der denkmalgeschützten Details des Bauernhofes, können Sie Gelder zur Denkmalpflege erhalten. Daher sollten schlechtere Energiewerte keinesfalls zum Ausschluss des Hofkaufes führen. Es gibt zahlreiche Fördermöglichkeiten, um den Hof energetisch zu modernisieren und somit die anfallenden Nebenkosten zu senken.