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Feb

Interhyp-Wohntraumstudie 2023: Wie wirken sich die Krisen unserer Zeit auf die Wohnträume der Deutschen aus?

Die Auswirkungen der aktuellen Krisen – von der Corona-Krise über die Klima-Krise bis zum Ukraine-Krieg – manifestieren sich nicht nur in den täglichen Nachrichten, sondern prägen auch die Wohnträume der Deutschen. Die Interhyp AG hat im Rahmen ihrer neuesten Wohntraumstudie 2023 rund 2.000 Menschen zu ihrer Wohnsituation, ihren Wohnträumen und ihren Immobilienplänen befragt. Die Ergebnisse geben einen tiefen Einblick in die Veränderungen auf dem Immobilienmarkt und zeigen auf, wie die Bevölkerung auf die aktuellen Herausforderungen reagiert.

 

Ein getrübter Blick auf den Immobilienmarkt

Die Studie offenbart, dass die aktuellen Krisen nicht nur den Lebensalltag und die finanziellen Möglichkeiten, sondern auch die Gefühlswelt der Deutschen beeinflussen. Die Mehrheit (58 Prozent) gibt an, sehr deutlich von der allgemeinen finanziellen Mehrbelastung betroffen zu sein. Eine große Verunsicherung und eine gewisse Abwartehaltung sind die unmittelbaren Folgen dieser Belastung.

Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp AG, kommentiert die aktuelle Situation auf dem Immobilienmarkt: „Wir sehen eine große Verunsicherung und eine gewisse Starre auf der einen Seite – und große Sehnsucht nach einem eigenen Zuhause auf der anderen Seite.“

 

Veränderung der Wohnträume: Vom Traumhaus zum Alptraum Altbau

Ein deutlicher Trend zeigt sich bei der Frage nach dem bevorzugten Haustyp: Das freistehende Einfamilienhaus, lange Zeit der unangefochtene Favorit, ist erstmals seit Beginn der Studienreihe signifikant kleiner geworden. Mit 53 Prozent verzeichnet es einen Rückgang von 11 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich:

2018: 60 Prozent

2019: 63 Prozent

2021: 65 Prozent

2022: 64 Prozent

„Die Menschen träumen kleiner“, konstatiert Mirjam Mohr. „Insgesamt haben große Immobilien durchgehend eher Prozentpunkte verloren, wohingegen kleine, bescheidenere Lösungen wie das Reihenhaus (+ 2 Prozentpunkte) und das Tiny House (+ 3 Prozentpunkte) leichte Aufwertungen erfahren haben.“

Die Interhyp-Zahlen untermauern diese Entwicklung. Die durchschnittliche Wohnfläche bei Häusern ist im dritten Quartal 2023 auf 153 qm gesunken, verglichen mit 165 qm im ersten Quartal 2022.

 

Chancen in der Krise: Neue Möglichkeiten auf dem Immobilienmarkt

Trotz der vorherrschenden Unsicherheit und Verunsicherung sieht Mirjam Mohr auch Chancen auf dem Immobilienmarkt. 84 Prozent der Befragten empfinden den Markt als eng und schwierig, sehen kaum Möglichkeiten. Gründe dafür sind hohe Preise, gestiegene Bauzinsen, ein leer gefegter Markt, Fachkräftemangel und Unsicherheit bezüglich gesetzlicher Regelungen wie dem Gebäudeenergiegesetz.

Dennoch betont Mohr: „Unbestritten ist der Immobilienmarkt seit dem Ende der Niedrigzinsphase herausfordernder geworden, aber es ergeben sich auch neue Chancen: Es gibt wieder mehr Angebot an Immobilien. Kaufinteressierte haben mehr Ruhe, sich mit den angebotenen Immobilien in aller Tiefe zu beschäftigen. Preise können wieder verhandelt werden, was in der Niedrigzinsphase kaum möglich war. Gerade bei weniger energieeffizienten Bestandsimmobilien sind spürbare Preisnachlässe möglich.“

Sie empfiehlt, einen klaren Sanierungsplan aufzustellen und die anfallenden Kosten in die Kaufpreisverhandlungen einzubringen, um optimal vorbereitet zu sein.

 

Alptraum Altbau? Die Unsicherheit im Umgang mit energetischer Sanierung

Die Studie zeigt eine große Unsicherheit der Befragten im Bereich Energie, beeinflusst durch die politische Hängepartie rund um das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Der einst geschätzte Altbau wird für viele Kaufinteressenten zum Alptraum, und die Nachfrage nach detaillierter Beratung zur energetischen Sanierung steigt enorm.

Die Befragten schließen zu 64 Prozent unsanierte Bestandsimmobilien kategorisch aus, während sanierte Bestandsimmobilien nur von 6 Prozent ausgeschlossen werden. Energieeffiziente Neubauten werden von 12 Prozent der Befragten ausgeschlossen. Gründe für den Ausschluss unsanierter Immobilien sind der hohe Aufwand für Modernisierung, Dämmung sowie unkalkulierbare, zu hohe Energiekosten.